Herzis.

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Federleicht

Morgenluft strömt in ihr Zimmer durch das leicht geöffnete Fenster. Es ist ein herbstlich frischer Samstagmorgen, und ein kleiner Sonnenstrahl kitzelt ihre Nasenspitze. Augenblicklich muss sie lächeln. Es ist Königswetter; das einer wahren Siegerin wie ihr würdig. Sie hatte Woche um Woche gekämpft, und am Schluss letztenendes endlich gewonnen. Gewonnen gegen sich selbst.
Mit einem triuphierenden Strahlen in den Augen erhebt sie sich aus ihrem noch warmen Bett, indem sie eben noch gelegen hat, und bahnt sich ihren Weg zu dem großen, schweren Ganzkörperspiegel in der Mitte des Treppenhauses, in der Hoffnung, er möge ihr genau das enthüllen was sie sich seit Monaten so erträumt hat; eine schönere Version ihrerselbst. Der Spiegel lügt nie, das weiß sie genau.
Sie fühlt sich leicht, so leicht wie noch nie in ihrem Leben zuvor. Sie schwebt regelrecht durch den Flur.
Vor dem Spiegel angekommen, greift sie mit einer Hand an den flauschigen Stoff ihres Schlafanzugoberteils und schiebt es nach oben. Die Hüftknochen stehen heraus. Genauso, wie sie es wollte. Mit der anderen Hand fährt sie langsam über ihren Bauch. Ihre jugendliche Haut ist bis aufs Äußerste gespannt. Sie schließt die Augen und fühlt. Fühlt den flachen Bauch, den sie sich so hart erkämpft hat, durch Verzicht und Disziplin. Fühlt ihren Bauchnabel, genau an der richtigen Stelle. Fühlt ihre Rippen, 4 auf jeder Seite. Flach wie ein Brett. Zerbrechlich wie eine Vase aus Glas. Magere Knöchelchen überall. Sie öffnet die Augen. Ist stolz. Auf sich, und ihren Verdienst. Jemand wie sie könnte durchaus mit sich zufrieden sein!
Sie lässt ihr Oberteil wieder nach unten sinken und geht hinunter in die Küche. Einen Apfel für den Tag hat sie sich redlich verdient!

3 Kommentare:

  1. ein guter text
    wirklich,
    er beschreibt
    die täglichen gedanken
    von vielen mädchen hier.

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  2. du wurdest getaggt (:

    http://thinkxabout.blogspot.de/p/getaggt.html

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